-->

Montag, 17. Mai 2021

Rezension #124 Andrew im Wunderland - Toranpu Town von Fanny Bechert

Rezensionsexemplar

Am 21.05.2021 geht es endlich weiter… Denn dann erscheint der zweite Band der Märchen-Adaption von Fanny Bechert im Sternensandverlag„Andrew im Wunderland – Toranpu Town“. Das Buch bildet den Abschluss der Dilogie und entführt uns einmal mehr in ein etwas skurriles Abenteuer der besonderen Art.

Als Sternensand-Bloggerin durfte ich das Buch bereits vorab lesen – ein herzliches Danke dafür. Obwohl ich sagen muss, wenn es noch keiner gelesen hat ist es ziemlich böse, denn dann kann ich mit keinem darüber fachsimpeln ohne ihn zu spoilern… aber sei es drum. Alles hat Vor- und Nachteile *zwinker*. Aber lest hier einfach weiter, vielleicht versteht ihr dann meine innere Zerissenheit...

Darum geht’s
Sei ein letztes Mal mein Held, Andrew. Ich brauche dich. Du musst mein Retter sein.

Hey, ich bin’s noch mal – ihr kennt mich noch? Ja, genau, der nerdige Idiot, der sexy Hasenmädchen hinterherrennt, mit grinsenden Katzenschwestern flirtet und nebenbei sein Leben riskiert.

Dachtet ihr, mein skurriles Abenteuer in diesem ›Wunderland‹ sei vorbei? Ähm, jap, ich auch … aber da kannte ich Toranpu Town noch nicht. Denn eben dorthin ist mein Hasenmädchen verschwunden. Und was macht der heldenhafte Andrew? Naaaa? Genau, er rennt hinterher, um es vor der bösen Roten Königin zu retten, deren Schloss sich dort befinden soll.

Den Rest müsst ihr selbst lesen, sorry. Sonst glaubt ihr mir ebenso wenig wie mein Psychiater.
(Klappentext ©Sternensand Verlag)

Meine Meinung
Ich könnte das Ganze hier natürlich abkürzen und das Buch mit einem Wort zusammenfassen: WOW! Aber ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht und ich möchte euch natürlich etwas ausführlicher verraten, was ich über das Finale der AniWu-Reihe denke. Zuerst sei gesagt, dass es sich hierbei um eine Reihenfortsetzung handelt, die auf Band eins aufbaut… also heißt das, ihr solltet UNBEDINGT mit „Ludens City“ starten, bevor ihr nach „Toranpu Town“ aufbrecht! Klar soweit…? 
Gut dann geht`s weiter zum Thema Cover und Klappentext. Wie bei Band eins ist auch hier der Klappentext so gestaltet, dass der Protagonist Andrew direkt zur Leserschaft spricht, was natürlich wieder diese Sogwirkung hat und ich persönlich ziemlich cool finde. Man hat gleich einen anderen Bezug zur Story.
Zum Cover… BRAINFUCK! Und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. Das Design, welches an das von Band eins angelehnt ist, finde ich auch dieses Mal wieder super. Der Spielkartenaufbau passt einfach perfekt zur Geschichte… Ich gebe euch den Tipp, seht euch, nachdem ihr das Buch fertig gelesen habt, unbedingt nochmal das Cover genau an – erst dann offenbart es sein (offensichtliches) Geheimnis und ihr werdet ähnlich wie ich einen Aha-Facepalm-Moment erleben. Als ich es erst begriffen hatte, war ich so aus dem Häuschen, dass meine Familie mich für verrückt erklärt hatte (passt ja zur Story). Ich liebe es einfach wenn Titel oder in diesem Fall Cover im Verlauf der Geschichte plötzlich Sinn ergeben – das ist etwas Besonderes und leider nicht bei jedem Buch so schön herausgearbeitet. Ich ziehe den Hut vor den Genies, die dies zu verantworten haben.

Fannys Schreibstil ist wieder gewohnt locker und leicht durchzulesen. Sie nutzt eine sehr bildhafte und jugendliche Sprache. Es macht dadurch einfach wahnsinnigen Spaß das Buch zu lesen auch wenn ich gestehen muss, dass ich das Buch im Mittelteil etwas langatmig fand. Dafür nimmt die Geschichte gegen Ende wieder ordentlich Fahrt auf. Die Spannung kommt einfach mehr in Wellen, wobei sie gen Ende zu einem Tsunami wird, denn mit diesem dramatischen Ende und dem Plot-Twist hätte ich wirklich nicht gerechnet!

Bei Beginn des Buches hatte ich schon den Eindruck, dass sich die Adaption etwas dem Original annähert, was im Verlauf des Buches immer deutlicher wird. Fanny Bechert hat hier die Elemente aber so geschickt miteinander verknüpft, dass man dennoch nicht das Gefühl hat, einen Abklatsch zu lesen - das kann auch gar nicht passieren, wie ihr am Ende feststellen werdet.

Die Autorin führt den Helden und den Leser den Geschichtsverlauf über an der Nase herum, obwohl die Indizien überall zu finden sind und man als Leser:in öfters das Gefühl hat, mehr Durchblick zu haben als der Titelheld Andrew. Andrew… der Protagonist ist mir noch mehr ans Herz gewachsen. Man fühlt richtig mit ihm mit, was auch am tollen Schreibstil der Autorin und der Ich-Perspektive, in der die 460 Seiten-Geschichte erzählt wird, liegt. Er ist noch immer der selbstironische Nerd, den wir in Band eins kennengelernt haben, schafft es aber nochmal eine gewaltige Entwicklung durchzumachen (hehe Wortwitz) und wird immer mehr zum Helden… der er nicht zu sein glaubt. Seine inneren Monologe zaubern mir immer ein Schmunzeln ins Gesicht… ob es sich bei den Selbstgesprächen um ein Indiz für fortschreitenden Wahnsinn handelt, lass ich jetzt mal so im Raum stehen.

Der nachfolgende Absatz könnte Spuren von leichten Spoilern enthalten – ich bin bemüht es aber so allgemein wie möglich zu halten. Falls ihr also gar nicht Gefahr laufen wollt, einfach zum letzten Absatz springen!
Drei… zwei… eins… Das Ende von „Andrew im Wunderland – Toranpu Town“ ist definitiv nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber dennoch ein genialer Schachzug! Ich würde es als Horrorfilmende bezeichnen, denn das Ende ist kein wirklicher Abschluss, sondern ein neuer Anfang. Ich würde das Buch sozusagen als Fanfiction-Prequel zum Originalmärchen beschreiben – für mich einfach eine saugeile Idee!!!! Ich verbinde mit dem Ende (ihr seht es hat mich sehr beschäftigt) eine Hassliebe… es ist nicht das was ich „wollte“ aber einfach genial durchacht. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen.

Spoilerfrei in drei… zwei… eins… Generell kann man sagen, dass einen bis zuletzt immer das eine entscheidende Puzzleteil für das Gesamtbild fehlt, als es dann aber an seinem Platz einrastet: Puf-Bäääm-Bauf. Und auch die versteckten Easter-Eggs finde ich klasse, die  wieder einen Bezug zur Videospielewelt herstellen. Hach-ja… ich könnte noch ewig weiter über dieses Buch philosophieren, aber es muss auch mal ein Ende nehmen. Deswegen noch eine Kleinigkeit, dann ist’s aber gut: die ganze Ludens-Crew ist mir so sehr ans Herz gewachsen, ich werde sie alle vermissen. Man hat sie alle lieben gelernt aber am besten ist und bleibt einfach Ginger. Der Nebencharakter, der in diesem Band mehr oder weniger die weibliche Hauptrolle einnimmt, ist so tiefsinnig uns vielschichtig. Ich hätte sie gerne in meiner Ecke, sollte ich einmal eine Heldin sein müssen.

Mein Fazit: Es geht noch abgedrehter als in Band eins. Dieses Mal wird das Tim Burton-Level echt noch überstiegen… echt megakrasser Stoff. Ein genialer Abschluss mit Sehnsuchtsfaktor – absolut lesenswert und ein Muss für Märchen- und „Alice im Wunderland“-Fans.


Quellen: Header über Canva, Cover ©Sternensandverlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: wenn Du einen Kommentar hinterlässt, kann man öffentlich bestimmte personenbezogene Daten von Dir sehen.
Mit dem Kommentieren, erkennst Du unsere Datenschutzerklärung an.