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Samstag, 19. Januar 2019

Frankfurter Buchmesse 2018 - Rückblicke 1/2

Messebericht

Besser spät als nie... deshalb kommt hier mein Bericht über die Frankfurter Buchmesse 2018.

Nachdem 2017 mein Debüt auf der Frankfurter Buchmesse war und ich auch noch Monate danach völlig geflasht und fasziniert war, habe ich mich natürlich sehr gefreut auch wieder 2018 dabei sein zu können. Die Wiedersehensfreude war mehr als groß und bereits Wochen vorher hat man sich schon mit den ein oder anderen Bloggern und Autoren verabredet und kleinere Pläne geschmiedet. Man merkt auch erst wie sehr einem die Menschen, die man in Frankfurt kennengelernt hat, ans Herz gewachsen sind, wenn man sie nach einem Jahr wiedersieht und man sich quietschend um den Hals fällt. Für mich stand die FBM 2018 vor allem im Zeichen des Wiedersehens und des Vorankommens. Mir war von Anfang an wichtig, viel von der Messe mitzunehmen und damit meine ich (neues) Wissen, neue Bekanntschaften und viele Eindrücke. Da mein Blog ja eine längere Zeit geruht hatte, wollte ich das Event zum Anlass nehmen, neue Ideen zu sammeln und so frisch und motiviert ein Blog-Comeback zu starten. 
Es gab sogar eine kleine Prämiere – Lisa, ganz allein mit dem Zug nach Frankfurt. Wer mich kennt, weiß dass das so gar nicht meins ist und ich mich dann relativ schnell wie eine verlorene Pfadfinderin fühle, aber… kaum zu glauben, ich bin wirklich auf der Messe angekommen. Ein Hoch auf Smartphones, GPS und Navi-App's


In Anbetracht der Tatsache, dass ich 2017 durch jede, wirklich JEDE!!! Halle gelaufen bin und alles gesehen hatte, wusste ich bei der FBM 2018 als „alter Hase“ ziemlich genau, wo meine Hauptaufenthaltsorte sein würden – man lernt eben dazu. Einen Fehler habe ich nämlich 2018 nicht mehr gemacht – ohne Plan auf die Messe zu gehen. Ich habe Wochen vorher angefangen mein kleines schwarzes Messebüchlein mit allem zu füllen, was wichtig ist. Von Terminen wie Signierstunden, Lesungen und Vorträge über mögliche Kurzinterview-Fragen bis hin zu „welche Läden sind im Skyline-Plaza, die ich im Notfall gebrauchen könnte“. Und ich kann euch sagen – dieses Büchlein war meine Messe-Bibel. Während anderen der Saft ausgegangen ist und panisch nach der nächsten Stromquelle gesucht wurde, konnte ich beruhigt von Veranstaltung zu Veranstaltung hopsen und mich dem hohen Akkustand erfreuen. Dieser wurde dann selbstverständlich für Bilder genutzt. 

Bilder, Bilder, Bilder… Liebe Leute, bitte sagt mir doch einfach in Zukunft, wenn ich aussehe wie 30 km auf dem Boden durch den Regenwald gezogen. Oder ein Hinweis, dass ich einen Blick wie eine manisch Besessene habe, wäre auch super hilfreich gewesen. Nein ich will mich an dieser Stelle gar nicht beschweren, denn ich liebe jedes einzelne Foto das auf der Messe entstanden ist. Auch wenn es noch so schlimm aussieht… ist eben Material für einen Outtakes-Beitrag. Dass man nach vier Stunden in einer stickigen warmen Halle nicht mehr so aussieht, wie man das Haus verlassen hat, ist wohl wahrscheinlich jedem klar. Aber genau diese Bilder sind für mich wertvolle Erinnerungen – jetzt mag vielleicht jemand denken: „du hast doch mit der Person X schon ein gemeinsames Foto vom Vorjahr, warum brauchst du noch eins?“. Die Antwort lautet, brauche ich nicht. Will ich aber trotzdem haben. Auch wenn ich mich kurz beschwere, weil ich verschwitzt und müde aussehe, möchte ich mit dem Bild den Moment festhalten. Den Moment in dem das Bild entstanden ist. 
Denn am Ende des Tages, wenn man Bilanz zieht, sind es diese vielen kleinen tollen Momente, die einen zum Lächeln bringen. Die einen am Ende der Messe aus Wehmut eine Träne vergießen lassen. Denn obwohl man immer hört, dass so viel Missgunst und Neid zwischen Autoren oder Bloggern herrscht, habe ich das Glück sagen zu können: mir geht es nicht so! 
Wenn der Gong am Ende der Messe ertönt, dann bin ich traurig weil es bedeutet, wieder Abschied zu nehmen. Es bedeutet, dass man wieder getrennte Wege geht und ganz tolle Menschen vielleicht sogar ein ganzes Jahr, wenn nicht noch länger, nicht mehr sieht. Es ist, als würde man sich für lange Zeit von seiner Familie verabschieden, denn im Grunde sind wir Buchmenschen das doch… eine chaotische Patchwork-Familie
Und deswegen habe ich zig Bilder mit Fanny „Duracell-Häschen“ Bechert, deswegen ist es Pflicht mindestens ein Bild pro Messe mit Autorenschnuggel Andreas Suchanek zu schießen, deswegen dokumentiere ich die Kleiderwahl von Freya Miles…deswegen filme ich die Lesung für Mary Cronos' Instagram-Seite (mehr schlecht als recht, aber der Wille zählt), deswegen teile ich meine Tupperdose voll Käsewürfel am Abend mit Liza von Liza’s Bücherwelt und Autorin Jessica Bernett oder könnte Nicole Bauer abknutschen, weil sie mir extra ein Autogramm von Brittainy C. Cherry mitbringt, nur weil ich einen anderweitigen Termin habe, denn vergessen wir eins nicht. Nur gemeinsam sind wir stark. Nur gemeinsam können wir viel erreichen. Außerdem sind am Ende der Messe auch die Autorinnen und Autoren froh über jedes Bild, das sie erreicht, da ihnen oft nicht mal die Zeit bleibt überhaupt aufs Handy zu schauen, oder zu atmen. Und am Ende der Messe sind wir selbst froh über jeden eingefangenen Moment unserer großen Pseudo-Familienfeier. 



Übrigens, der meistbenutzte Satz auf der Messe ist „wir kennen uns, aber wer bist du nochmal?“, klingt doof ist aber tatsächlich der Satz, den man immer wieder hört. Ein Umstand, der mich für mehr Vernetzung werben lässt und gleichzeitig immer wieder zum Totlachen ist. Denn obwohl man sich im Social Media kennt, weiß man in vielen Fällen nicht mal wie die entsprechende Person aussieht. Oder noch besser, man erkennt eine Person als vom Gesicht her, kann aber absolut keinen Namen zuordnen. Das wird noch peinlicher, wenn man sogar mit besagter Person schon einmal zusammengearbeitet hat. Aber das können wir auch einfach mal der Dehydration und dem Nahrungsmangel zuschreiben – denn man kommt wirklich überhaupt so gut wie nie dazu, etwas zu essen oder zu trinken… man spürt den Hunger aber auch sowieso erst, wenn man etwas zu Ruhe kommt. 

So kommt es dann, dass man sich am Tagesende am Stand vom Sternensand Verlag einfindet, sich gegenseitig ansieht und nur noch „Hunger“ sagt. Die vorbereitete Frau von heute zieht dann galant eine Dose voll Käsewürfel aus der Tasche (von Mama gewürfelt) und teilt selbstlos mit Bloggerinnen und Autorinnen. Ich schwöre es euch, nur die Messe schafft es, dass ich bei einem Blogger-Dinner abends in einem Restaurant auf einer Dachterrasse mit Freudentränen in den Augen meinen Teller mit einer Folienkartoffel und Spinat ansehe und denke: ich habe nie etwas Schöneres gesehen! Und nie etwas Köstlicheres gegessen! 

Apropos Sternensand Verlag… nicht nur ein Zuhause wunderbarer Bücher, sondern auch ein Ort an dem wundervolle Menschen zusammenkommen! Es ist nicht nur ein Verlags-Stand, sondern ein Zufluchtsort im Messe-Dschungel. Kein Wunder also, dass mich meine Füße förmlich immer wieder von selbst dorthin gebracht haben. Auch wenn es am Wochenende natürlich hier mehr als nur voll war, so konnte man immer bei Corinne und Andi vorbeischauen und wurde mit einem warmen und ehrlichen Lächeln belohnt. Wirklich, es ist eine Kunst in einem Messe-Chaos so die Ruhe und Gelassenheit zu bewahren wie diese beiden. Und nicht nur sie – auch ihre Schützlinge, die Schreiberlinge am Sternenhimmel… Wirklich, an fast keinem anderen Ort fühlt man sich so dermaßen wohl und wertgeschätzt wie hier. Alle Mitakteure sind Menschen zum Anfassen, sie nehmen sich Zeit für dich - auch wenn es nur für ein kleines Geplänkel ist und es noch so viel Andrang gibt, sie freuen sich einen zu sehen oder auch neu kennen zu lernen. Und vor allem: alle geben einem das Gefühl von Herzen willkommen zu sein (das ist weder selbstverständlich noch überall so). Kurzum sie sind einfach echt und authentisch. Hier tauscht man sich gern aus und hilft einander. Das führt dann zum Beispiel sogar dazu, dass man herausfindet dass man mit einer Sternen-Autorin aus der gleichen Stadt kommt und gipfelt darin sich für die Mainzer Buchmesse zu verabreden (wobei „Messe“ hier ein dehnbarer Begriff ist – ausführlicher Bericht folgt noch). So freut es mich nur umso mehr, endlich selbst offiziell als Bloggerin ein Teil der Sternensand-Familie zu sein. Nirgendwo könnte ich mich besser aufgehoben fühlen, als in so einer tollen kleinen Kompanie. 


Und wenn wir schon beim Freuen sind… gefreut habe ich mich auch wahnsinnig über das Treffen mit meiner lieben Mary Cronos und einem Teil ihrer ´Heroes of Cronos`, zu denen auch ich gehören darf. Sie ist übrigens die Verantwortliche hinter meinem tollen Blog-Logo, das ich über alles liebe und für dessen Erstellung und Überlassung ich ihr auf ewig dankbar sein werde.
Ihre quirlige und herzliche Art macht sie so sympathisch, dass ein Treffen mit ihr immer für gute Laune sorgt. Egal ob unter der brennenden grellen Mittagssonne auf der Agora bei einem eher kurzentschlossenen Fantasy Meet and Greet oder bei einer Lesung, bei der ihr im Grunde nur noch zwei Minuten zum Lesen bleiben, sie behält immer ihre lockere Mentalität und es macht Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie ihre Leser begeistert. 


Spaßig ist es übrigens auch, wenn ca. 15 Leute sich um einen kleinen Stand bzw. Stehtisch versammeln und einen Gang somit verstopfen, um den Worten von Kay Noa und Isabell Schmitt-Egner zu lauschen, die gerade Licht in das Dunkel der Werbungskennzeichnung bringen. Der Skoutz-Stand war dieses Mal mit seinem Stand in Halle 3.1 leider mehr oder weniger leider etwas ab vom Schuss, was man bei manch einer Signierstunde ziemlich gemerkt hatte. Aber dann macht man es einfach so wie ich und pendelt! Das haben auch viele gemacht, trotzdem hat einfach die Szene-Laufkundschaft aus Halle 3.0 etwas ein bisschen gefehlt. Das Beste war eine Person, die allen Ernstes fragte, was es denn hier (am Skoutz-Stand) gäbe…nach langem hin und her kam raus, dass diese Person weder Bücher liest noch Hörbücher hört (auch sonst nichts mit Lesen generell am Hut hat), ihr könnt euch also die Fragezeichen in unseren Gesichtern vorstellen, die sich in ein lautstarkes Prusten verwandelten, als der Mann von Elvira Zeißler fragte, weshalb besagte Person dann überhaupt auf einer Buchmesse sei. Da diese Person die Frage wohl selbst nicht beantworten konnte, dampfte sie mit ihren zahlreichen Goddie-Taschen ab. 
Ich war wirklich immer gerne bei den Skoutzies (so nenne ich euch heimlich), denn zum einen habe ich hier immer etwas wissenswertes für mich mitgenommen und ich meine die latente Abgeschiedenheit des Standes hatte ja auch etwas Schönes: so hatte ich ein kleines fast ganz privates Meet and Greet mit Kindle Storyteller Award-Gewinnerin Elvira Zeißler. 
Ganz so schlecht war der Platz ja also nicht. Zwar etwas ruhig, aber man konnte immer irgendjemanden dort treffen (und wer so wie ich seinen eigenen kleinen Messeplan in der Tasche hatte, wusste immer ganz genau was gerade „oben“ bei Skoutz los war). Umso mehr Zeit und Ruhe hatte ich dann auch, mich mit Martina Suhr und der berühmten Jasmin (die gute Seele bei Skoutz) zu unterhalten, die ich endlich persönlich treffen konnte. Sie ist ein so lieber Mensch mit dem die Zusammenarbeit immer viel Freude bereitet und stets lustig ist. 


Und dafür ist so eine Messe ja auch schließlich da, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen und das hat auf der FBM 2018 wieder einmal ganz wunderbar geklappt. Wer bis hierhin meinen Bericht gelesen hat, dem sei gesagt: du bist verrückt… aber 1000 Dank. Ich hoffe ich konnte euch meine Begeisterung etwas rüberbringen und ihr versteht warum so viele Menschen immer so fasziniert und überwältigt sind von Buchmessen. Nicht weil wir dort so viel umsonst bekommen (wer nur deswegen hier ist, hat etwas Grundlegendes nicht verstanden), sondern weil es ein Ort ist, an dem man im Normalfall auf Gleichgesinnte trifft, die genauso literaturverliebt sind wie man selbst… und weil man hier gute Freunde findet, in und außerhalb von Büchern. 

Und dennoch zeige ich euch gerne meine materielle Messeausbeute

Ein Kondom
zwei Notizbücher
vier Schlüsselanhänger
zehn Notizblöcke
18 Bücher für mich
26 Kugelschreiber bzw. Stifte und
jede Menge Goodies und Material für das vergangene Adventsspecial…





Quellen: Bilder ©Lisa C. Kopp

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